Seide

Dieses Material mit hervorragenden Eigenschaften verdanken wir der unscheinbaren Raupe des Seidenspinners, die sich zum Verpuppen einen Kokon spinnt. Aus diesem wird die Seide gewonnen.

Geschichte der Seide
Bildquelle:http://www.payer.de/entwicklung/entw0891.htm
Die Seide wurde wohl zuerst in China verwendet. Schriftlichen Urkunden zufolge war Seide schon um 2700 v. Chr. bekannt. In der sehr frühen Zeit war es Aufgabe der Kaiserinnen und ihrer Frauen, die Raupen zu pflegen und die Kokons zu ernten. Die Chinesen wahrten das Geheimnis der Seidenherstellung lange, so dass Seide in Europa immer als Luxusartikel galt.

Gewinnung der Seide

Der Seidenspinner ist ein unscheinbarer Falter, dessen Weibchen seine Eier auf die Blätter des Maulbeerbaumes legt. Die daraus ausschlüpfenden Raupen ernähren sich auch nur von den Blättern dieses Baumes, so dass es ohne den Maulbeerbaum keine Seide gäbe. Nach mehreren Häutungen spinnt sich die ausgewachsene Raupe in einen Kokon ein. Die Kokons werden 5 bis 10 Tage nach der Verpuppung eingesammelt und nach ihrer Qualität sortiert. Ein geringer Teil wird zur Seite gelegt. Die darin steckenden Tiere dürfen sich weiterentwickeln und schlüpfen, wobei sie den Kokon von innen zerstören. Sie sind die Eltern der nächsten Generation.

Bildquelle:http://www.desco-group.com/deutsch/rohstoffe/frameset_rohstoffe.html Die Puppen in den übrigen Kokons werden durch Hitze oder Dampf abgetötet. Die Kokons werden in einen Kessel mit heißem Wasser geworfen, um den Klebstoff, der die Fäden zusammenhält, zu lösen. Zuerst wird die äußerste Schicht aus verwirrten, kürzeren Fäden, der sogenannten Florettseide, entfernt. Anschließend sucht man das Ende des Fadens bei jedem Kokon, nimmt mehrere zusammen, da der einzelne Faden viel zu dünn wäre, und wickelt sie von den Kokons ab auf eine sogenannte Seidenhaspel. An der Luft trocknet der Faden sehr schnell, wobei der Klebstoff die einzelnen Fäden wieder verbindet. Noch bevor der Faden zu Ende ist, wird er dünner, und man setzt an dieser Stelle gleich einen neuen an (der in etwa gleichem Maße an Stärke zunimmt wie der ursprüngliche an Stärke abnimmt). Dadurch erhält man einen beliebig langen, überall gleichstarken Faden. Diese Fäden bilden die Rohseide, aus der alle weiteren Seidenprodukte hergestellt werden.

Die vorher abgenommenen, kürzeren Fäden der Florettseide werden wie Wolle gekämmt und dann wie Flachs versponnen und geben einen weiteren, qualitativ nicht ganz so hochwertigen Seidenfaden. Beide Arten der rohseidenen Fäden sind immer noch sehr dünn und werden normalerweise noch zu mehreren verzwirnt, bevor sie verwebt werden können.
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